Johanniskraut kann bei einer Vielzahl von Beschwerden eingesetzt werden, darunter auch leichte Depressionen. Erfahre hier mehr über die weiteren Anwendungsmöglichkeiten sowie mögliche Neben- und Wechselwirkungen von Johanniskraut.
Johanniskraut: Anwendung und Wirkung
Johanniskraut, auch Hypericum Perforatum genannt, ist eine Heilpflanze mit leuchtend gelben Blüten, die seit Jahrhunderten in der Medizin verwendet wird. Es kann sowohl als Haus- als auch als Arzneimittel bei einer Vielzahl von Beschwerden helfen, darunter:
- mentale Erschöpfung,
- leichte Depressionen,
- leichte Hautentzündungen
- Wunden
- in der Homöopathie: Prellungen, Migräne, Zahnschmerzen
Studien haben gezeigt, dass Johanniskraut eine vergleichbare Wirkung wie Standardmedikamente haben kann, jedoch sollten Patienten sich vor allem bei stärkeren Beschwerden oder Symptomen ärztlichen Rat holen und sich nicht allein auf Selbstbehandlungen mit Johanniskraut verlassen.
Beruhigung für die Psyche
Die bekannteste Anwendung von Johanniskraut ist die als pflanzliches Antidepressivum bei leichten Verstimmungen bis hin zu mittelschweren Depressionen. Es wird in Form von hochkonzentrierten Extrakten in Form von Tabletten oder Kapseln eingenommen.
Johanniskraut-Tee gilt als wirksamer Stress-Killer. Er hat eine beruhigende Wirkung und hilft bei mentaler Erschöpfung sowie nervösen Magen-Darm-Beschwerden und Unruhe. Eine ähnlich beruhigende Wirkung wird auch Johanniskraut-Tinktur zugeschrieben, wenn sie mehrmals täglich in Wasser verdünnt eingenommen wird. Die Tinktur kann auch äußerlich angewendet werden: Sie fördert die Wundheilung (als Kompresse) und lindert Entzündungen, beispielsweise indem sie pur auf Herpesbläschen aufgetragen wird.
Wundheilung und Schmerzlinderung
Das aus dem Johanniskraut gewonnene Rot-Öl gilt als eines der besten Heilöle. Es lindert Sonnenbrand, Muskel- und Nervenschmerzen wie zum Beispiel Hexenschuss, Trigeminusneuralgie oder Nackenverspannungen.
Das blutrote Öl soll entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken sowie die Wundheilung fördern. Es lässt sich außerdem, ebenso wie Creme oder Salbe mit Johanniskraut, als Balsam für die Lippen oder zum Massieren der Füße einsetzen.
Johanniskraut als traditionelle Heilpflanze
Das echte Johanniskraut hat seit der Antike einen festen Platz in der Naturheilkunde. Es wird volkstümlich auch „Herrgottsblut“ oder „Teufelsflucht“ (lateinisch: Hypericum perforatum) genannt. Im Jahr 2015 wurde es zur „Arzneipflanze des Jahres“ gekürt. Die Germanen verehrten es und Paracelsus sah in ihm „eine Universalmedizin für den ganzen Menschen“.
Im Vergleich zu anderen Arzneipflanzen sind bestimmte Johanniskrautextrakte sehr gut in klinischen Studien untersucht. Johanniskraut enthält entzündungshemmende Inhaltsstoffe wie Flavonoide (antioxidativ wirksame sekundäre Pflanzenstoffe) und ätherische Öle.
Obwohl es keine wissenschaftlichen Belege für die Wirkung der äußeren Anwendung von Johanniskraut-Öl gibt, gilt es in diesem Bereich „nur“ als Mittel aus der Volksheilkunde. Studien zeigen jedoch, dass Johanniskraut eine bessere Wirkung auf die Stimmung hat als ein Placebo und sogar vergleichbar gut wie synthetische Antidepressiva ist, bei weniger Nebenwirkungen.
Tipps zur Anwendung von Johanniskraut
Johanneskraut kann in verschiedenen Formen angewendet werden, wie z.B. als Öl, Salbe, Creme, Tee oder in Form von Tabletten. Die Wirkung setzt jedoch erst nach einigen Wochen ein. Achtung: Nahrungsergänzungsmittel und Präparate aus dem Drogeriemarkt haben aufgrund ihrer Dosierung oft keine verlässliche Wirkung. Apothekenpflichtige Mittel sind ausreichend hoch dosiert.
Johanniskrauttee
- Johanniskrauttee kann zur Zubereitung mit kochendem Wasser übergossen und nach zehn Minuten Ziehzeit getrunken werden.
- Eine Tasse Tee am Abend kann helfen, zur Ruhe zu kommen und den Schlaf zu fördern.
- Gerade in der kalten Jahreszeit kann Johanniskrauttee als Stimmungsaufheller und gegen depressive Verstimmungen oder Winterdepressionen helfen.
Johanniskrautöl
- Johanniskrautöl kann äußerlich angewendet werden und soll entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken.
- Es kann bei kleineren Verletzungen, wie blauen Flecken, Muskelverspannungen oder leichten Prellungen helfen.
- Auch als Massageöl eignet es sich.
- Cremes mit Johanniskrautextrakt können bei Hautproblemen verwendet werden und durch die antibakterielle Wirkung der Heilpflanze die Heilung beschleunigen.
Wo lässt sich Johanneskraut kaufen?
Um deine Gesundheit und die Umwelt zu schützen, solltest du beim Kauf von Produkten auf die Herkunft und ein Bio-Siegel achten. Du kannst dich hierzu am besten in Bioläden oder Apotheken informieren. Es gibt auch die Möglichkeit, Johanniskraut-Produkte online zu kaufen, wie zum Beispiel lose Johanniskraut-Tee oder Pflegeöle bei Amazon.
Wechsel- und Nebenwirkungen
Johanniskraut gilt im Allgemeinen als gut verträglich, jedoch sollte es als Arzneimittel betrachtet werden, da ein großer Teil der Inhaltsstoffe eine pharmakologische Wirkung hat. Es ist wichtig, sich vor der Einnahme von Johanniskraut über mögliche Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu informieren und gegebenenfalls ärztlichen Rat einzuholen.
- Es kann gelegentlich zu Schwindel, Müdigkeit oder Magen-Darm-Problemen kommen.
- Johanniskraut kann die Wirkung anderer Medikamente beeinträchtigen, insbesondere bei Organspendeempfängern, Krebspatienten, HIV-Patienten und Diabetikern sollte man vor der Einnahme Rücksprache mit einem Arzt halten.
- Experten raten Schwangeren und Stillenden davon ab, Johanniskraut einzunehmen.
- Johanniskraut kann die Lichtempfindlichkeit erhöhen. Daher sollten Personen, die leicht einen Sonnenbrand bekommen, im Sommer von der äußeren Anwendung auf der Haut absehen oder zusätzlich Sonnencreme verwenden, wenn sie Johanniskraut anwenden.
- Johanniskraut steht im Verdacht, die Wirkung der Anti-Baby-Pille zu beeinträchtigen. Auch wenn die Studien hierzu nicht ganz eindeutig sind, ist es für Frauen ohne Kinderwunsch nur bei hormoneller Verhütungsmethode nicht zu empfehlen.
Weitere Hinweise zu Johanneskraut
Vor der Einnahme von hochdosierten Johanniskraut-Präparaten sollte man sich unbedingt ärztlich oder in der Apotheke zu möglichen Wechselwirkungen beraten lassen. Es ist auf keinen Fall erlaubt, Johanniskraut zusammen mit anderen Antidepressiva einzunehmen, da es die Wirkung dieser Medikamente aufheben kann.
Weitere hilfreiche Artikel und Berichte befinden sich in unserem Magazin.